Geschichte

Die Feuerwehr Möglingen blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Im 19. Jahrhundert war die Feuerwehr eine Einrichtung, bei der alle Einwohner der Gemeinde zur Mitwirkung verpflichtet waren – auch die Frauen. Während im Falle eines Brandes die männlichen Bürger mit ihren Feuereimern am Sammelplatz zu erscheinen hatten, mussten die Frauen ihre Wassereimer mitbringen. Die Aufsicht über die Löschtruppen lag beim Bürgermeister (damals. Schultheiß) und beim Gemeinderat.

Als offizielles Gründungsjahr der Feuerwehr Möglingen gilt 1875. Ein Jahr zuvor hatte die Gemeinde eine neue zweistrahlige Saugfeuerspritze angeschafft, da die alte fahrbare Kastenspritze erhebliche Beschädigungen aufwies. Auch Druckschläuche, eine Handspritze, Stütz- und Anstellleitern gehörten zur Ausrüstung der Feuerwehr, ebenso Feuerhaken und Wassereimer.

Neuorganisation der Feuerwehr in den 1880er Jahren

Nach einem Vorschlag von Landesfeuerwehrinspektor Großmann wurde die Feuerwehr militärisch organisiert. In Möglingen hat man die Neuorganisation 1886/87 zusammen mit einer Pflichtfeuerwehr eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt übernahm die Leitung ein extra gewählter Feuerwehrkommandant. Die Feuerwehr wurde in Züge eingeteilt, es gab Steiger, Retter, Schlauchleger, Spritzenmannschaften, Wasserträger sowie eine Flüchtungs- und eine Wachmannschaft. In diesem Zuge beschaffte die Gemeinde auch neue Ausrüstungsgegenstände und Kleidungsstücke.

Die Löschwasserversorgung wurde durch die Wette mit ihrem Abfluss sowie die neun öffentlichen und sechs privaten Pumpbrunnen sichergestellt. 1888 legte die Gemeinde eine Feuerlöschkasse an, die allerdings wegen zu hohem Verwaltungsaufwand wenige Jahre später wieder aufgelöst wurde. Als 1896 das Rathaus umgebaut wurde, entstand im Erdgeschoss ein neues Feuerwehrgerätemagazin.

Neues Jahrhundert, neue Wasserversorgung

Im Jahr 1900 feierte die Feuerwehr Möglingen ihr 25-jähriges Bestehen. Zu Beginn des neuen Jahrhunderts wurde nicht nur die Wasserversorgung in Betrieb genommen, sondern auch die Feuerwehr umorganisiert. So wurde ein Hydrantenzug gebildet, während die Wasserträger in Zukunft entbehrlich waren. 1914 beschaffte die Gemeinde die erste mechanische Feuerwehrleiter.

Die Feuerwehr Möglingen im Jahr 1900.
Die Feuerwehr Möglingen im Jahr 1900.

Auflösung und Neugründung

Die Freiwillige Feuerwehr, die nach der Besetzung 1945 kurzzeitig Reservefeuerwehr hieß, wurde im Juli 1945 aufgelöst und musste ihre Ausrüstung abliefern. Doch schon am 23. Dezember 1945 fand wieder eine Übung statt. Formell wieder ins Leben gerufen wurde die Möglinger Feuerwehr am 9. Mai 1947. Die Ausrüstung bestand damals aus einer Renault-Motorspritze und aus drei Schlauchwagen.
1948 war die Wehr bereits wieder 55 Mann stark. Selbst die beste Feuerwehr ist ohne Wasser nutzlos. Um sowohl für die Wehr, als auch für die Bevölkerung genügend Wasser bereitstellen zu können, baute die Gemeinde 1949 einen Wasserhochbehälter. 1952 wurde – nachträglich – das 75-jährige Jubiläum mit Vereinen und Wehren aus Ludwigsburg, Asperg und Markgröningen gefeiert.

Neue Ausrüstung: Tragkraftspritzenanhänger und erstes Feuerwehrauto

1957 beschaffte die Gemeinde einen neuen Tragkraftspritzenanhänger. Im Jahr 1960 installierte man eine Weckerlinie am Ort mit fünf Feuermeldern und 15 Alarmweckern – ein großer Fortschritt. Das restliche Feuerwehr-Personal wurde mittels Sirene alarmiert. Ein weiteres Highlight war das erste Feuerwehrauto, das 1964 beschafft wurde.

Neues Gerätehaus, größeres Tanklöschfahrzeug und Jubiläum

Und auch in den 1970er Jahren ging es weiter mit dem Fortschritt in der Feuerwehr. 1972/73 baute man das Feuerwehrgerätehaus, das auch heute noch Dreh- und Angelpunkt der Feuerwehr Möglingen ist. Bis zur Inbetriebnahme 1973 beschaffte die Gemeinde auch ein größeres Tanklöschfahrzeug. Im Jahr 1975 zählte die Wehr 47 Mann und feierte ihr hundertjähriges Bestehen.

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Das TLF 16-25 wurde 1973 in Betrieb genommen.

Kühlhausbrand 1981 und Explosion 1992

Der größte Brand in der Geschichte Möglingens war von 10. bis 13. März 1981 der Großbrand mehrerer Kühlhäuser in der Raiffeisenstraße. Er gilt auch als größter Brand im Landkreis Lugwigsburg. Die Löscharbeiten dauerten acht Tage. Der Schaden wurde damals auf rund 80 Millionen DM beziffert. 1992 kam es unweit der Stelle des Kühlhausbrandes zu einer Explosion mit Großbrand, der die Möglinger Feuerwehr wiederum forderte. Zahlreiche Einsätze, darunter auch schwierige, führten 1994 dazu, dass ein Hilfeleistungslöschfahrzeug LF 16-12 beschafft wurde.

Zahlreiche, schwieriger werdende Einsätze

Dass diese Anschaffung sinnvoll war zeigt unter anderem auch die Zahl der Einsätze: 1999 hatte die Feuerwehr Möglingen 58 Einsätze und brachte es auf 1.466 Übungsstunden. 25 Einsätze verursachte allein der Orkan Lothar, der am zweiten Weihnachtsfeiertag 1999 auch über Möglingen wütete. Von 13. bis 15. Mai 2000 feierte die Feuerwehr Möglingen ist 125-jähriges Bestehen.

Großbrand und Gründung Jugendfeuerwehr

Einen weiteren Großbrand gab es am 24. Juli 2008 in einem fleischzerlegenden Betrieb im Möglinger Industriegebiet. Neben der Feuerwehr Möglingen waren bis zu 250 Feuerwehrleute aus dem Kreis Ludwigsburg und über die Kreisgrenzen hinaus mit 60 Fahrzeugen im Einsatz. 2009 konnte die Feuerwehr Möglingen einen weiteren Meilenstein erreichen, die Gründung der Jugendfeuerwehr.